Die wohl häufigste Form von Gewalt an Frauen ist die häusliche Gewalt. Forschungen zufolge erlebt ca. jede dritte Frau, mindestens einmal Gewalt durch ihren Partner oder Ehemann. Betroffen sind Frauen jeder Altersstufe und Nationalität.
Unter häuslicher Gewalt versteht man Gewalt innerhalb einer Partnerschaft oder Familie. Dabei wird von einem Partner Gewalt sowie Demütigung ausgeübt. Drohungen, Schläge, Vergewaltigungen bis hin zu Mord und Totschlag zählen zu häuslicher Gewalt.
Da häusliche Gewalt üblicherweise über einen längeren Zeitraum ausgeführt wird, leiden Frauen und Kinder unter massiven Folgen. Infolgedessen haben Sie meist mit psychischen, körperlichen, ökonomischen und sozialen Problemen zu kämpfen.
Diese Form von Gewalt wird öffentlich am deutlichsten wahrgenommen. Betroffene haben meist Blutergüsse, geschwollene Augen etc. Zu körperlicher Gewalt zählen beispielsweise Ohrfeigen, Verbrennungen Würgen, Boxen, Treten oder lebensgefährliche Verletzungen wie Angriffe mit Messern. Darüber hinaus können physische Misshandlungen bis zum Tod führen.
Bei häuslicher Gewalt kommt es häufig zu sexuellen Misshandlungen. Im Gegensatz zur körperlichen Gewalt, werden diese von der Öffentlichkeit kaum bemerkt. Darüber hinaus sprechen die betroffenen Frauen noch seltener über sexualisierte Gewalt, als über körperliche. Zu sexualisierter Gewalt zählen beispielsweise:
Psychische Gewalt hat besonders folgenschwere Auswirkungen auf die betroffenen Frauen. Diese Art von Gewalt zerstört das Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und die eigene Identität. Weiters verlieren Betroffene den Glauben an sich selbst. Psychische Gewalt umfasst zum Beispiel:
Bei der ökonomischen Gewalt wird Geld eingesetzt, um den Partner in der Beziehung festzuhalten. Bei der ökonomischen Gewalt verhindert der Mann beispielsweise, die Berufstätigkeit oder Ausbildung der Frau und verfügt alleine über alle finanziellen Einnahmen. Die Frau ist somit finanziell von ihrem Partner abhängig. Des Weiteren zeigt sich diese Form von Gewalt in der Beschädigung von Gegenständen. Dazu zählen beispielsweise wichtige Papiere oder Gegenstände, die für die Frau von großer Bedeutung sind.
Soziale Diskriminierung trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, warum sich Frauen, trotz einer gewalttätigen Beziehung, oft lange nicht vom Partner trennen. Folgende Aspekte gehören zu sozialer Gewalt:
Häusliche Gewalt bringt schwere körperliche sowie psychische Folgen mit sich. Im schlimmsten Fall führt es sogar zum Tod.
Körperliche Folgen von häuslicher Gewalt sind beispielsweise:
Wie bereits erwähnt, leiden Opfer von häuslicher Gewalt auch unter gravierenden psychischen Problemen. Diese psychischen Folgen begleiten die Frauen oft lebenslang. Diese können zum Beispiel sein:
All dies sind nur einige Auswirkungen, mit denen Opfer von häuslicher Gewalt leben müssen.
Wenn auch Sie unter häuslicher Gewalt leiden oder gelitten haben, wenden Sie sich an den Frauennotruf unter 08000 116 016 oder suchen Sie eine Beratungsstelle auf! Sie sind mit ihren Problemen auf keinen Fall alleine. Auch Jahre danach können Sie mit Hilfe von professioneller Unterstützung lernen, das Erlittene zu verarbeiten. Haben Sie den Mut und lassen Sie sich helfen, denn das Leben ist zu kurz um das Glück auf später zu verschieben!
Kinder bekommen Partnergewalt in jedem Fall mit auch, wenn sie selbst nicht misshandelt werden. Sie nehmen Gewalttaten als Ohrenzeugen oder unmittelbare Augenzeugen wahr. Kinder sind somit immer als direkte oder indirekte Zeugen von häuslicher Gewalt betroffen. Dies ist leider kaum zu verhindern auch, wenn Mütter ihr Bestes geben, um ihre Kinder zu schützen.
In Großbritannien wurde eine Recherche in Frauenhäusern durchgeführt. Diese zeigte, dass ein drittel der Kinder ebenfalls durch den Lebensgefährten der Mutter körperlich oder sexuell misshandelt wurden.
Häufig beginnt häusliche Gewalt während der Schwangerschaft der Frau. Den Höhepunkt erreicht diese nach der Geburt des Kindes. Infolgedessen kommt es immer wieder zu Tot- oder Fehlgeburten sowie vorgeburtlichen Schädigungen.
Kinder bekommen Streitigkeiten und Gewalt bis ins Detail mit. Überdies neigen Kinder dazu, sich selbst die Schuld dafür zu geben. Sie fühlen sich verantwortlich für die furchtbare Familiensituation und verlieren stark an Selbstwertgefühl. Folglich werden die Kinder ängstlich oder aggressiv. Demzufolge kann häusliche Gewalt mehrere Auswirkungen auf die psychische Entwicklung von Kindern haben:
Nicht selten geben Eltern, die als Kind am eigenen Leib häusliche Gewalt erfahren haben, die erlittene Gewalt an ihre Kinder weiter. Vor allem Söhne neigen dazu Gewalt zur Machtausübung und als Durchsetzungsmittel zu verwenden. Wogegen Mädchen eher die Tendenz dazu haben, Gewalt in ihren Beziehungen zu tolerieren.