Kriegsvergewaltigung – sexuelle Gewalt als Waffe

Muslimische Frau weintDie Anwendung von sexualisierter Gewalt an Frauen und Mädchen innerhalb eines Krieges, ist bereits aus der Antike bekannt. Und auch heute noch, werden Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt. Egal wo oder welche Nationalität, Vergewaltigungen sind ein fester Bestandteil eines jeden Krieges.

Alleine im Jugoslawienkrieg sind in Bosnien, mindestens 25.000 muslimische Frauen, Kriegsvergewaltigungen zum Opfer gefallen. Ebenso im ersten Weltkrieg wurden vielzählige, belgische Frauen von deutschen Soldaten sexuell genötigt.

Ebenfalls der Einmarsch der roten Armee in Deutschland im Jahre 1945, führte zu zahlreichen Vergewaltigungen. Bis heute sitzt der Schock bei den betroffenen Frauen tief. Jahrzehntelang haben sie geschwiegen. Viele brachten Mut auf, über die traumatisierenden Ereignisse zu sprechen. Viele schweigen nach wie vor, Tag für Tag. Viele haben nie darüber gesprochen. Sie litten und leiden, still und heimlich.

Vergewaltigung als Kriegswaffe

Die sexuelle Nötigung von Frauen wird in kriegerischen Auseinandersetzungen, als systematische Waffe gegen die Feinde eingesetzt. Sie dienen als Zeichen der Macht und sollen die Gemeinschaft der Gegner zerstören. Nicht-zuletzt da, zahlreiche Vergewaltigungen vor Augen des Ehemanns oder der Familie stattfanden. So wurde der Feind gravierend gedemütigt.

Folglich wurden ganze Familien und Gemeinschaften zerstört. Eine ganze Bevölkerung wurde sozusagen durch den Feind ,,beschmutzt”. Frauen werden körperlich und psychisch zerstört, um die soziale Stabilität des Gegners zu vernichten. Denn immerhin sind es die Frauen, die in Friedens- und Kriegszeiten für die Aufrechterhaltung der Gemeinschaft sorgen.

Schätzungen zufolge kam es im Zweiten Weltkrieg, allein auf deutschem Gebiet, zu mindestens 2 Millionen Vergewaltigungen. Davon starben rund 240.000 Betroffene unmittelbar darauf. Auf russischem Boden wurden etwa 10 Millionen Frauen und Mädchen von deutschen Soldaten vergewaltigt. Somit sind Kriegsvergewaltigungen ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Krieges.

Kriegsvergewaltigungen und deren folgenschwere Auswirkungen

Die missbrauchten Frauen und Mädchen leiden meist ihr Leben lang an den schwerwiegenden Folgen. Folteropfer und ehemalige Gefangene aus Konzentrationslagern, haben mit ähnlichen Auswirkungen zu kämpfen. Zudem leiden Opfer von Kriegsvergewaltigungen häufig unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dies beinhaltet folgende Auswirkungen:

  • wiederkehrende, belastende Erinnerungen/Wahrnehmungen/Gedanken
  • Alpträume
  • psychische und körperliche Belastungen bei gewissen Reizen, die an die sexuelle Nötigung erinnern
  • Flashbacks

Die betroffenen Frauen versuchen oft jegliche Verbindung mit dem traumatisierendem Ereignis zu vermeiden. Dazu zählen zum Beispiel Gedanken, Gefühle, Orte oder bestimmte Menschen. Dies stellt eine starke Lebenseinschränkung für die betroffenen Frauen dar. Weitere Folgen sind Depressionen, Suchtverhalten, Persönlichkeitsstörungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, extreme Schreckhaftigkeit und vieles mehr.

Kriegsvergewaltigungen im Kongo

Afrikanische Frau weintDie Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo, ist seit Jahren Massenvergewaltigungen ausgesetzt. Ganze Dörfer ergreifen deshalb die Flucht. Auch hier wird im Krieg um die reichen Rohstoffquellen, Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt. Die Milizen vergewaltigen zahlreiche Frauen als Ausdruck von Macht.

Dies ist nicht nur für die betroffenen Frauen und Mädchen grauenhaft, sondern auch für deren Männer, die nichts dagegen unternehmen können und hilflos zusehen müssen. Die Frauen im Kongo werden zur Beute von bewaffneten Männern. Doch nicht nur Frauen werden zu Opfer der Milizen. Auch Männer erleiden solch schreckliche Taten.

Begonnen hat diese Grausamkeit mit dem Völkermord in Ruanda. Neben Millionen Flüchtlingen kamen auch schwer bewaffnete Milizen in den Kongo. Schätzungen nach sind es bereits über 200.000 Vergewaltigungsopfer, die überlebt haben. Sie leiden vermutlich ihr Leben lang an den körperlichen und seelischen Folgen.

Für internationale Schlagzeilen sorgte vor allem die Stadt Minova im Ostkongo. Denn Soldaten der kongolesischen Armee plünderten, vergewaltigten und töteten en masse. Grund dafür war die Frustration nach ihrer Niederlage gegen die damalige Rebellenbewegung M23. Ganze Dörfer wurden aufgrund der grässlichen Massenvergewaltigungen verlassen. Felder, Vieh sowie Minen mit Gold, Zinn oder Coltan wurden zurückgelassen. Das Risiko, dass Frauen und Töchter vergewaltigt werden war einfach zu hoch.

Infolgedessen haben die Täter ihr Ziel erreicht. Sexuelle Gewalt wird verwendet, um an die reichen Rohstoffvorkommen der Region zu kommen. Und auch heute herrscht alles andere als Frieden im Kongo. Wann diesem Grauen ein Ende gesetzt wird, ist nach wie vor ungewiss. Aus einem Krieg um Ressourcen wurde ein Krieg um Land. Für solch schreckliche Taten lassen sich keine Worte finden.

,,Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes.” – Henry Miller